Donnerstag, 1. September 2011

Südtirol 2011 - Wanderung am Schnalser Waal von Tschars nach Juval

Aus Sulden sind wir wegen des heute unattraktiven Wetter schnell wieder umgekehrt, um statt dessen den für uns noch unbekannten Schnalser Waalweg auf dem Abschnitt von Tschars nach Juval zu gehen. Sportlich erwarten wir keine Herausforderung, sondern eher einen Spaziergang. Trotzdem erweist sich diese Entscheidung als ausgesprochen glücklich, weil sie uns um viele attraktive neue Eindrücke bereichert und mit der Umgebung des Schlosses Juval bekannt macht, die wir bisher nur aus der Distanz kennen.









Nach einem kurzen Anstieg treffen wir hinter der Ortschaft Tschars bald auf den schattigen Waalweg, der mit moderater Steigung am Hang des Sonnenberges in östlicher Richtung zum Schnalstal führt.














An einigen Stellen des Waalwegs haben wir einen freien Blick auf das Tal. Hier schauen wir auf die Ortschaft Tschars und direkt unter uns auf die Gebäude des Hotels Himmelreich.














Auf halber Wegstrecke liegt bereits etwas höher das "Kreizegg", von dem sich erneut der Blick auf das Tal öffnet.















Mit einer "Holzkandel" konnte das Wasser zu einer Mühle abgeleitet werden, die ehemals von dem Wasser des Waals über ein Wasserrad angetrieben worden ist. An den verschiedenen Waalen stehen mehrere inzwischen verfallene Mühlen. Seitdem Obst und Wein den Getreideanbau verdrängt haben, bleiben die Mühlen an den Waalwegen überwiegend ihrem Verfall überlassen. Einzelne Mühlen sind jedoch auch restauriert.  











Unterwegs sind mehrfach Stufen am Hang und kleine Wasserfälle mittels Brücken zu überwinden.















Kurz vor Juval verlassen wir den Waalweg, um einen Umweg zum Schloß Juval zu nehmen, seit 1993 Wohnsitz Reinhold Messners. Ursprünglich waren Reinhold Messner Besucher seines Refugiums lästig. Die hartnäckige Neugier der Besucher könnte ein Umdenken ausgelöst und ein erfolgreiches Geschäftsmodell angeregt haben. Reinhold Messner hat die Burg zum "Messner Mountain Museum" umgebaut, zu dem natürlich auch ein Burgrestaurant und ein Souvenirshop gehören. Devotionalien von Reisen und Expeditionen können Gebühr besichtigt werden. Ab dem Vinschger Bauernladen an der Staatsstraße verkehrt ein kostenpflichtiger Shuttle-Bus und bringt auch noch diejenigen zur Burg, denen der Fußweg zu mühsam ist. Der bemerkenswert hohe Andrang zur Burg spricht für den Erfolg. Über Südtirol verteilt bestehen vier weitere "Filialen" des "Messner Mountain Museums".




Mehr als das Museum interessiert uns die Küche des unterhalb der Burg liegenden "Schloßwirtes Juval". Die Restauration liegt unmittelbar am Waalweg, der die Gäste sozusagen zwangsläufig heranführt. Der "Schloßwirt" gehört ebenfalls Reinhold Messner und wird von der Familie Schölzhorn engagiert betrieben.












Die Küche ist ländlich-regional ausgerichtet und bietet eine kleine Karte mit schmackhaften Produkten, auf die sogar "Der Feinschmecker" und "Guide Michelin" aufmerksam machen. Die Weinkarte enthält natürlich u.a. die Qualitätsprodukte des "Weingutes Unterortl", die als "Castel Juval" vermarktet werden. Das Weingut gehört selbstverständlich auch Reinhold Messner und wird von der Familie Aurich betrieben.











Vom "Schloßwirt Juval" können wir das sarnierte Dach der Burganlage im Zentrum dieser clever konstruierten und vermarkteten Touristenfalle erkennen.
Am Burgberg von Juval erinnern wir uns an das Märchen vom "König Drosselbart", dem alles gehört, was begehrenswert erscheint. Soviel Drosselbart-Messner übersteigt unseren Bedarf. Wir gehen via Waalweg zurück.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen