Samstag, 18. Juni 2016

Wer kein Ziel hat, kann auch keines erreichen - Tagesschleife 24 Stunden von Rheinland-Pfalz - 30 km, 1.658 Höhenmeter

Transparent am Schulhof Hennweiler

Schulhof Hennweiler vor dem StartMotivationsspruch auf der Dämmerschleife Wenn wir uns als Teilnehmer zu den 24 Stunden von Rheinland-Pfalz anmelden, dann möchten wir über die volle Distanz von 77,5 km mit fast 4.000 Höhenmetern gehen (Vorbericht vom 8.06.2016). Gut vorbereitet reisen wir einige Tage vor dem Start nach Hennweiler, Austragungsort der Veranstaltung, um uns mit der Hunsrück-Landschaft vertraut zu machen. Training, Ausrüstung und mentale Einstimmung sind auf Herausforderungen ausgerichtet. Physische und psychische Vorbereitung nehmen Distanz und Profil ihre Schrecken. Zahlreiche Bedingungen entziehen sich jedoch einer Kontrolle. Unbekannte Abenteuer diktieren den Katalog der Herausforderungen. Letztlich ist es die Begegnung mit nicht kalkulierbaren Abenteuern, die zur Teilnahme motiviert. In euphorischer Stimmung beenden wir die 1. Runde über 30 km und sehen uns nach durchwanderter Nacht schon lächelnd im Ziel. Aber 2 Runden über insgesamt 47 km Strecke liegen noch vor uns. Fotogalerie Start - Videoclip Start - Fotogalerie Tagesschleife - Fotogalerie Pause nach der Tagesschleife - Post Dämmerungsschleife 

Ansprache des Bürgermeisters Bereits zu Jahresbeginn war das Limit von 444 Teilnehmern erreicht. Nicht alle Teilnehmer sind angetreten, macht der Rest nicht abgeholter Startunterlagen deutlich. Trotzdem ist am Morgen der Schulhof der Soonwaldschule bereits zum gemeinsamen Frühstück vor dem Start gut besucht. Während wir die Registrierung gestern in einer kurzen Regenpause aufgesucht haben (Fotogalerie Fotogalerie Registrierung), zeigt sich das seit Wochen regnerische Wetter am Morgen freundlicher. Kurz vor dem Start sammeln sich Guggenmusiker der Kapelle Level Lots am Schulhoftor. Sie werden die Wanderer auf den ersten Metern mit Musik begleiten. Vor dem Start gehören jedoch zunächst Begrüßungen, Danksagen und Ankündigen des Veranstalters zum obligatorischen Pflichtprogramm. Anwesende lokale Politker wollen sich zeigen und machen sich mit überflüssigen Ansprachen wichtig. Pünktlich um 8:30 Uhr fällt der Startschuss. Sogleich setzt die Guggenmusik ein. Die Musiker gehen den Teilnehmern auf den ersten Metern langsam voraus, ehe es richtig losgeht.


Teilnehmerfeld auf der Tagesschleife1_Tagesschleife_2016_grün.jpg Am Ortsrand von Hennweiler stimmt uns tiefer Untergrund auf noch folgende Prüfungen ein. Zunächst wechseln wir jedoch auf komfortabel asphaltierte Wirtschaftswege. Das anfangs noch dichte Feld der Teilnehmer zieht sich bald auseinander. Ambitionierte Wandersportler gehen natürlich voran. Wir fühlen uns gut und gehen ein für uns angenehmes, flottes Tempo, mit dem wir uns im Vorderfeld einsortieren. Auf dem anfänglichen Gefälle über 6-7 km lässt sich die Form noch nicht einschätzen. Erst auf längeren Steigungen wird sich zeigen, wie gut es tatsächlich läuft.




Ausblick vom Felsengarten auf Schloss Dhaun Nach 10 km Strecke erreichen wir mit einem steilen Anstieg die erste Getränkestelle am Falkenstein im Felsengarten bei Simmertal. Jagdhornbläser begrüßen die Wanderer mit Signalen. 1:50 Std. sind wir inzwischen unterwegs. Die Verpflegung kommt zum richtigen Zeitpunkt. Unsere Beine gehen gut und die Stimmung ist bestens. Regenjacken können wir einpacken, weil sich die Wolkendecke öffnet und vorerst sonniges Wetter zeigt. So lieben wir es. Videoclip Getränkestelle Felsengarten
Vom Aussichtspunkt Falkenstein blicken wir zum Schloss Dhaun, eine auf das 13. Jahrhundert zurückgehende Burgruine, durch deren Anlage wir 6 km später gehen werden.





2. Verpflegung am Bürgerhaus Simmertal nach 13 km Zwischen Felsengarten und Schloss Dhaun steigen wir nach Simmertal ab. Ein Regenguss verschafft Abkühlung, aber in Simmertal scheint bereits wieder die Sonne. Nach 13 km Strecke werden wir Wanderer im Bürgerhaus des Ortes großzügig mit Suppe, Wurst, Brötchen, Obst und Getränken bewirtet. An Biertischen nehmen wir sonnige Plätze im Freien ein. Nach 2,5 Stunden Wanderung gönnen wir uns eine 15-minütige Pause, während der unsere Kleidung trocknet.








Schloss Dhaun nach 16 km Ca. 1 km gehen wir durch Simmertal, bis ein moderater Anstieg über 2 km zur Ruine Schloss Dhaun führt. Um 11:25 Uhr treffen wir an der Schlossanlage nach 2:55 Std. reiner Gehzeit ein. Etwas mehr als die halbe Strecke liegt hinter uns. Laut Roadbook sind an der imposanten Burgruine ab 12:30 Uhr ein Verpflegungsstand, Käsehäppchen und Blasmusik angekündigt. Wir folgen den Hinweisen 'Verpflegungsstand', steigen durch enge Gewölbekeller zum Schlosshof auf und durchqueren die gesamte Anlage, ohne auf den Verpflegungsstand zu treffen oder Blasmusik zu hören. Möglicherweise sind wir zu früh eingetroffen. Die nächste Versorgung ist erst bei Kilometer 24 angekündigt. Mit einer Flasche Wasser im Rucksack haben wir für solche Situationen vorgesorgt.




Oberhauser Panorama Ein steiler Anstieg führt in Richtung Kirn auf die als 'Kirner Dolomiten' bezeichneten Oberhauser Felsen. Wir gehen dunklen Gewitterwolken entgegen. Das Kirner Panorma beeindruckt unter diesen Bedingungen nur wenig.
Noch steiler als der Anstieg ist der erste Abschnitt des Abstiegs auf rutschigem Untergrund. Mitglieder der Bergwacht haben Seile zwischen Bäumen gespannt, damit Wanderer Halt finden und nicht buchstäblich abschmieren. Nachdem die heikle Steilpassage unfallfrei überwunden ist, setzt sich der Weg zwischen landwirtschaftlich genutzten Flächen mit moderatem Gefälle nach Kirn fort. Das Gewitter zieht vorbei, aber vor Regenschauern gibt es kein Entkommen.





Verpflegung in der Kyrauschule Kirn nach 24 km Knapp 5 Stunden nach dem Start (4:35 Std. Gehzeit) erreichen wir bei Kilometer 24 die letzte Verpflegung der Tagesschleife an der Kyrauschule. Bei Ankunft setzt erneut Regen ein. Unter dem Vordach des Haupteingangs begrüßt uns ein Drehorgelspieler mit der Melodie des Donauwalzers. Der Verpflegungspunkt befindet sich in der Mensa der Schule. Wem die Standortversorgung nicht ausreicht, kann Kaffee und Kuchen gegen Bezahlung erstehen. Uns reicht der Standard in der Pause vor den letzten 6 km. Den Aufbruch nach Hennweiler verschieben wir um einige Minuten, bis der inzwischen eingesetzte Platzregen ein wenig nachlässt.






Blick in Richtung HennweilerKilometer 29 vor Hennweiler Auf dem langen Anstieg über 6 km nach Hennweiler verlässt uns der Regen vorerst. Die letzten Kilometer zur Soonwaldschule nehmen wir mit guten Beinen und erreichen um 14:55 Uhr das Schulgelände unter den ersten Teilnehmern (6:25 Std. Gesamtzeit, 5:50 Std. Gehzeit). Wir fühlen uns hervorragend und könnten nach einer kurzen Pause gleich weitergehen. Da das Abendessen erst ab 16:00 Uhr vorgesehen ist, machen wir es uns bequem. Noch ist auf dem Schulgelände wenig Betrieb, was sich jedoch in der nächsten Stunde ändern wird.
Wir sind begeistert von der Veranstaltung und noch mehr von uns. Dass wir so locker über die Runde kommen, war nicht zu erwarten. Wir sind uns ziemlich sicher, auch die noch beiden ausstehenden Runden über insgesamt 47 km zu schaffen. Dass wir im nächsten Jahr wieder antreten werden, ist ohnehin bereits beschlossen.

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